BerufskraftfahrerInnen leben Minimalismus

In einem Minimalismus zu Leben ist ein interessanter Ansatz. Menschen haben sich bereits dazu reichlich Gedanken gemacht.

Vieles wird entrümpelt und dadurch Platz geschaffen. Die goldene Formel lautet: alles was innerhalb eines halben Jahres nicht benützt wird, kann entsorgt werden.

Naja deshalb schmeiße ich nicht gleich den zwei Jahre alten Verbandskasten weg. Die gelagerten Winterreifen zu entsorgen, ist auch nicht unbedingt sinnvoll.

Eine zunehmende Fangemeinde lebt diesen Ansatz und trennt sich tatsächlich von vielen Sachen, die belasten. Oftmals auch gleich die bestehende Beziehung.

Ganze Kleidungsschränke und Wohnungen werden aufgelöst. Kleinere Wohnungen oder sogar Wohnmobile als das Nonplusultra entdeckt.

Sogenannte Tiny-Häuser werden ins Leben gerufen. Mit weniger Wohnraum mehr Lebensqualität verspüren.

Überschaubar Leben ist Minimalismus

Die zunehmenden Mietspreise in den Städten sind Ansporn umzudenken. Das Ziel: Stressfreies Wohnen und mit dem Gehalt besser auskommen.

Ich behaupte, als BerufskraftfahrerIn hat man quasi den Minimalismus erfunden. Die in den 60iger Jahren angebotenen Fahrerkabinen hatten absolut nichts an Komfort anzubieten.

Der Fahrerarbeitsplatz war weder aerodynamisch noch entspannt. Die Fahrerkabine war so klein, dass sich große Fahrer mit dem Kopf stoßen.

Das mitgeführte Bett an der Rückwand war eine bessere Pritsche aus dem Lazarett. Der Eingang zum Schlafgemach ein einziges Schlupfloch.

In alten Zeiten war das Fahrerhaus für zwei Fahrer ausgelegt.

Proviant und Reisetaschen wechselten mehrmals am Tag den Platz. In der Zwischenzeit ist viel Zeit vergangen. Die Ingenieure haben den Fahrkomfort beachtlich vorangetrieben.

Die EU Vorgabe will keiner ändern?

Die begrenzte Gesamtlänge des LKWs gibt noch immer eine starre Kabinengröße vor. Diese Größe wird sicherlich voll ausgereizt.

In den letzten Jahren ist der Ausbau einer Kabine in die Höhe gewachsen. Das Ergebnis sind für den Fahrer mehr Stehhöhe und Staufächer.

Die verarbeiteten Materialien wirken auch qualitativ hochwertiger. Das Gesamtwerk soll den Unternehmer und Fahrer überzeugen.

Viel ist, wie schon erwähnt, in der Entwicklung passiert. Die Hersteller sind bemüht, Kunden und Fahrer bei Laune zu halten. Aber das kann nicht alles sein.

Dein Tiny House auf Rädern

Was bleibt ist dennoch für Wochen und Monate ein Tiny House auf Rädern. Die Mitnahme von persönlichen Sachen bleibt begrenzt.

Das Kochen und die Körperhygiene ist zum Vergleich zu einem Campingwagens oftmals schlechter gestellt.

Für den Nahverkehr mag eine Standard Zugmaschine ja in Ordnung zu sein.

Da kann die Bettmatratze auch weiterhin in den Fahrersitz drücken. Im echten Fernverkehr bin ich für eine Sondergenehmigung.

Mehr Raum nach hinten ergibt mehr Entspannung in den Pausen.

Ich finde es trotz der besseren Entwicklung eine Frechheit, wie du in dieser engen Kabine deine Pausen verbringen musst.

Der Fahrerarbeitsplatz hat sich definitiv verbessert. Der Pausenraum aber nicht.

Gibt es ein Interesse etwas zu ändern? Von der EU ist sicher keine Veränderung zu erwarten. 

In Belgien läuft es anders

Das Mobilitätspaket soll in Zukunft Wochenendruhezeit strecken. Der Fahrer wird dann in der dritten Woche die lange Pause verbringen.

Eine XXL Langkabine löst keine Pausenprobleme. Für den Fahrer entsteht aber eine bessere Option.

In Belgien wird die lange Wochenendpause kontrolliert. Ein einziger Polizist hat sich mit dem Gesetz ernsthaft auseinander gesetzt.

Ein Gesetz ohne Umsetzung ist wertlos. Das wäre wie ein Transportauftrag, den man nicht ausführt, oder?

Weshalb überprüfen die anderen Länder diese Einhaltung nicht? Dazu gibt es unterschiedliche Aussagen.

Bei der Polizei und BAG fehlt es an Personal. Zugleich haben diese Mitarbeiter auch noch tausend andere Themen auf der Straße zu klären. Man ist doch froh, dass die Fahrer zumindest im LKW übernachten. Gewisse Gesetze sind einfach nicht kontrollierbar.

Im LKW wird allerdings jeden Tag Minimalismus  gelebt. LKW Fahrer sind darauf bestens eingestellt.

Dennoch steht einem Fahrer mehr Anerkennung zu. Eine etwas längere Kabine ist ein Anfang.

Trotz Verbesserung bleibt die LKW Kabine eine zu kleine Blechkiste ohne Freiraum.

Die neue Wohnung auf Räder fährt sich gut. Wohnen sieht aber definitiv anders aus.

Minimalismus ist ok. Wer mehr Minimalismus als im Tiny House erleben möchte, ist mit einer LKW Kabine richtig. Millionen BerufskraftfahrerInnen können nicht irren…

Wie erlebst du deine Kabine?

Bist du mit dem Platz zufrieden?

Was könnte deiner Meinung anders sein?

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Beitragsbild: Bild von Eccofinishing auf Pixabay

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