Französische Transportwelt
Die „Blue metallic Azzurro“ Sonderlackierung ist ein absoluten Hingucker. Die markante Fahrerkabine des Renault Trucks ragt hoch hinauf. Mit dieser Hochdach Ausführung steht eine ausgewachsene Langstrecken Zugmaschine vor mir. Die Gesamthöhe beträgt knapp 3,85 Meter Höhe. Als Fahrer merkst du diese Höhe auch beim Einstieg.
Die vier Stufen nach oben ergeben eine beachtliche Einstiegshöhe von knapp 1,67 Metern. Als Gegenleistung bekommst du im Innenbereich einen ebenen Boden. Gewohnt wie beim Vorgängermodell Renault AE Magnum, ohne Motortunnel.
Motorkraft aus 13 Liter Hubraum
Unter dem hohen Fahrerhaus versteckt sich ganz dezent ein 13 Liter Common Rail Motor, Reihen 6 Zylinder. Der Schriftzug T HIGH 480 knabbert an der 500 PS Grenze. Die Kraftstoff Einspritzung passiert mit unglaublichen 2000 bar. Die Kraftübertragung des Motors übernimmt ein automatisiertes Optidrive Getriebe. Werde ich heute den Motor samt Getriebe lieben lernen? Mal sehen, wie sich der Renault Truck in der Berufspraxis am Semmering und um das Wechselgebiet verhalten wird.
Mit 40 Tonnen Gesamtgewicht ist die Französische Zugmaschine voll ausgereizt. Das Getriebe habe ich heute auf Automatik und „Cruise“ Funktion gestellt. Ich liebe diesen Moment des Startvorganges. Fahrerkarte rein, anschnallen und den Zündschlüssel drehen. Und schon gibt es ein neues Detail. Die Handbremse löst sich beim Anfahren automatisch. Die Außenspiegel sind ideal eingestellt. Das Ende des Trailers ist gut zu sehen. Die 40 Tonnen kommen mit blitzblanken Alufelgen in Bewegung.
Hoch hinaus
Schon lange nicht mehr in solch einer Höhe gesessen. Dennoch fühle ich mich gleich zurecht und genieße an der ersten Kreuzung einen guten Rundblick. Das Fahrerhaus wurde in einer Trapezform erbaut. An der Front ist die Kabine (2,30cm) um 20 cm schmäler gebaut. Nach hinten endet die Kabine mit vollen 2,50 Meter breite. Beim Fahren fällt diese Trapez – Bauweise nicht auf. Am verbesserten Luftstrom und geringeren Kraftstoffverbrauch sehr wohl.
Auf der Autobahn rollt der LKW mit Leichtigkeit dahin. Mit leicht, meine ich auch die Leichtbauweise des LKWs. Viele Anbauteile werden durch das Material Aluminium ersetzt. Das die Felgen und der Tank aus Aluminium bestehen, ist für mich nichts Neues. Eine Sattelplatte aus Aluminium höre und sehe ich heute zum ersten Mal. Bei einem Renult Trucks zählt nun mal jeder Kilo.
Bei Renault Trucks arbeitet der Tempomat mit dem adaptiven Geschwindigkeitsregler Hand in Hand. Ganz entspannt regelt der LKW den Abstand zum Vordermann. Spontan einreihende PKW stressen mich als Fahrer nicht. Das System denkt mit und regelt quasi den Verkehr. Gerade zu Beginn für mich sehr hilfreich. Ich muss den Renault Truck erst mal kennen lernen. Die vielen Knöpfe und Bedienungshebel in Verbindung bringen.
Die Elektronik hat zugenommen
Die vielen elektronischen Bedienelemente bieten mehr an als ich heute an einem Tag nützen kann. Dazu fehlt mir einfach der Hausgebrauch und die intensivere Einschulung. Aber um das geht es mir heute nicht. Ich möchte diese Zugmaschine über zwei Berge und viel Bundesstraße rollen sehen. Quasi den Alltag im Business erleben. Mit 480 PS nach oben und mit dem Retarder sicher gebremst nach unten gleiten.
Die erste Möglichkeit ergibt sich für mich über die Semmering Bundesstraße. Die 40 Tonnen ziehen sich elegant auf 985 Meter Seehöhe hinauf. Bergab darf ich eine weitere Kraft spüren. Der Retarder macht eine sehr gute Arbeit. So zart der Retarderhebel auch aussehen mag. Die damit ausgelöste Bremskraft hält die 40 Tonnen unter Kontrolle. Die Betriebsbremse bleibt bis zuletzt im kühlen Zustand. Für mich eine faszinierende Technik und Entwicklung.
Anspruchsvolle Strecke
Wieder auf der Autobahn angekommen, sammelt der Renault T 480 entspannt Kilometer. Ab Gleisdorf wird von mir die Bundesstraße bevorzugt. Mit den leichten Steigungen spielt sich der leistungsstarke Motor. Die hohe Sitzposition und Rundumsicht erleichtert zusätzlich die anspruchsvolle Fahrt.
Eine Bergstrecke kommt mir heute noch gelegen. Das Wechselgebiet hat eine geschichtsträchtige Fahrbahn. Vor dem Bau der A2 haben sich viele PKW und vor allem LKW über den Wechsel geschleppt. Hinunter ging es damals nur im 2. Gang und einer gefühlten unwirksamen Motorstaubremse. Heute wird die Fahrt definitiv anders sein.
Der “Renault Trucks” schaltet noch am Fuße die Automatik. Als ob der T 480 den Berg nach der Kurve schon erahnen könnte. Die „Optivision“ macht diesen Vorausblick möglich. Über GPS – Daten wird die optimale Schaltstrategie gewählt. Meine Entscheidung zu „ECO Cruise“ lässt den LKW selbst handeln. Ich bin als Fahrer entspannt auf das Lenken reduziert.
Frischluft und Höhenmeter
Die am Wechselberg vorliegenden 1743 Höhenmeter fordern die 13 Liter Hubraum heraus. Jetzt bin ich froh, 480 PS unter mir zu haben. Die lang gezogene Bergfahrt und kurvenreiche Strecke ergeben zum ersten Mal die geballte Kraft und Technik wieder. Die Elektronik versucht so sparsam wie möglich Kilometer zu machen. Der Bordcomputer nützt jede Gelegenheit, den LKW sachte und effizient den Berg hoch zu bekommen. Kaum oben angelangt, muss sich schon wieder der Retarder beweisen.
Die 40 Tonnen im Rücken können ganz schön schieben. Die kurvenreiche Strecke zwingt den LKW mehrmals auf Schrittgeschwindigkeit. An dieser anspruchsvollen Strecke werden die vielen elektronischen Helferlein und ich als Fahrer gefordert. Der leistungsstarke Retarder hat mir auf der Talfahrt ein Sicherheitsgefühl vermittelt. Vor allem möchte jeder Fahrer ohne glühende Scheibenbremsen ankommen, oder?
Wohnraum Werte in Renault Trucks
Über die letzten Autobahnkilometer ist der Renault T480 in Tribuswinkel gut angekommen. Ich erkunde noch die Fahrerkabine genauer. Das untere ausziehbare Bett führt zu den zwei unten liegenden Außenstaufächern. Ein üppiger Kühlschrank mit 40 Liter Füllraum. Während der Fahrt sind kühle Getränke einfach und sicher zu erreichen.
Der Beifahrer Drehsessel und die mechanische Türverriegelung für die Nacht sind eine Bereicherung. Die drei Überkopf angelegten Schließfächer an der Front sind für unterschiedliche Dinge brauchbar.
Für mich mit 1,72 Größe ergibt sich nach oben reichlich Stehplatz. Leichte Streckübungen und Fitness sind in der Kabine machbar. Noch mehr Raum würde entstehen, wenn das Bett oberhalb zur Front montiert werden würde. Dafür könnte hinter dem Fahrersitz Platz für ein Waschbecken und Kochnische geschaffen werden.
Zusammengefasst finde ich diesen LKW sehr interessant gestaltet. Dieses Modell hebt sich markant von allen anderen Herstellern ab. Die französische Seele ist Innen wie auch Außen zu erkennen. Motorisch, ergonomisch, elektronisch und wirtschaftlich muss sich dieser T 480 sicher nicht verstecken….
- Der Drehsessel schafft einen besonderen Wohnkomfort
- Die mechanische Türverriegelung zusätzliche Sicherheit
- Ebene Boden im Fahrerhaus vermittelt viel Beinfreiheit
- Ein leistungsstarker Volvo Motor
- Viele elektronische Helfer (ABS, ESC, ASR, LDWS, ACC,AEBS, EBA, EBL, HSA, Optibrake,…)
- Das markante Aussehen schafft viel Aufmerksamkeit
- Beste Rundumsicht schafft weitere Sicherheit beim Fahren.
Der T High 480 fällt am Parkplatz sofort ins Auge. Die Farbgebung und Bauhöhe sind bei diesem Vorführer auf jeden Fall ein Hingucker.
Weitere Impressionen für dich im folgenden Film…
Der Pudding beweist sich bekanntlich beim Essen. Der tägliche Einsatz und jahrelange Erfahrung machen die Praxis aus. Was hältst du vom Renault Trucks T Modell? Welche Erfahrungen hast du mit den vielen Details gemacht? Schick mir deine Erfahrungen, Vorschläge und Meinung im Kommentar!
Als ich den Renault auf der IAA testen durfte war ich anfangs etwas skeptisch, aber er wurde aus meiner Sicht Fahrerfreundlicher gebaut, gerade der Platz in der Kabine ist gut durchdacht worden. Der T ist sicherlich ein Fahrzeug an das sich jeder Fahrer gewöhnen kann. Gerade im Vergleich zum Vorgänger sind hier enorme Fortschritte gemacht worden.
Hallo Max! Die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Vor allem die Elektronik hat enorm zugenommen. Da gebe ich dir Recht, die Kabine ist wirklich durchdacht worden. Danke für deinen Beitrag…