Die Idee
Die Idee war schon viele Jahre in meinem Kopf. An jeden Weihnachten habe ich daran gedacht. In diesem Jahr soll es mir möglich sein. Parkplätze entlang der A2 von Hartberg nach Graz aufsuchen und ein kleines Geschenk an Fahrerinnen und Fahrer verteilen. Berufskraftfahrer die es nicht mehr geschafft haben, Weihnachten mit der Familie zu feiern.
Ich hatte für mein Vorhaben bis Weihnachten genau 8 Tage Zeit. Ich wollte nicht mit leeren Händen kommen. Mein geplantes Projekt benötigt in der kürze Sponsoren. Alle LKW Vertriebspartner wurden von mir angeschrieben. Auch größere Einkaufsketten wurden nicht verschont. Die Bereitschaft war sehr groß, mir bei meiner Aktion zu Helfen. Einen Teil der Geschenke konnte ich selbst abholen. Weitere folgten in der Zwischenzeit auf dem Postweg.
Umsetzung
In meiner Wohnung türmen sich zunehmend mehr Pakete. 250 Sackerl wollen gleichmäßig gefüllt werden. Das Wohnzimmer glich in diesen Tagen einer Produktionsstätte. Ich konnte zum Glück zwei Kinder gewinnen. Mit Freude und akribischer Verteilungskunst haben beide Kinder bis zur Erschöpfung Sackerl um Sackerl gefüllt. Am Ende war kein Platz mehr. Das Wohnzimmer, die Küche und das Vorzimmer war gleichermaßen mit Sackerl verstellt.
Eine weitere Logistik ergab sich am Tag der Verteilung. Alle 250 Sackerl wollten vom 2. Stock ins Auto. Meine Füße hatten etwas zu laufen. Das Fitnessprogramm war an diesem Tag gesichert. Am Schluss war mein Auto bis zum Anschlag voll.
Überraschung
Mein erster Versuch am 24. Dezember wurde wegen fehlender LKW am Parkplatz verschoben. War ja auch irgendwie logisch. Der offizielle Feiertag beginnt ja erst am 25. Dezember. Mein Sohn war an diesem Tag mit Freude und Neugierde dabei. Ich fuhr an der A2 in Fahrtrichtung Graz den ersten Parkplatz an. Überraschenderweise entspricht der Anblick nicht meinen gedachten Erwartungen. Der Parkplatz ist fast leer. Wir finden gerade mal 5 LKW an. Unsere ersten zwei Sackerl können erfolgreich übergeben werden.
Der zweite Parkplatz weißt mehrere LKWs auf. Erreicht wird aber nur ein gestrandeter LKW Fahrer. Alle anderen haben die Vorhänge geschlossen. Die LKW wurden vermutlich über die Feiertage abgestellt und die Fahrer nach Hause geholt. So soll es ja auch grundsätzlich sein.
Kontaktaufnahme
Auch bei den weiteren Parkplätzen das selbe Bild. Heuer sind sehr wenige Fahrer gestrandet. Die aufgesuchten Fahrer freuen sich sehr über die kleine Aufmerksamkeit. Etwas „Smaltalk“ und geschenkte Aufmerksamkeit lässt die Fahrer an diesen Tag die stupide Wartezeit unterbrechen. Für meinen Sohn und mich geht es nun wieder in die andere Fahrtrichtung.
In Fahrtrichtung Wien finden wir von Parkplatz zu Parkplatz auch kaum Fahrer an. Am Ende unserer heutigen Fahrt wurden auf 10 Parkplätze knapp 25 Sackerl ausgegeben. Meine Berechnung und Erwartung waren pro Parkplatz 20 Sackerl.
Die Mehrzahl der Fahrer konnte doch zu Hause sein . Das ist an diesen Tagen wohl das größere Geschenk.
Der zweite Tag
Mein prall gefülltes Auto fährt am nächste Tag in Fahrtrichtung Wien. Weitere Parkplätze werden aufgesucht. Neuer Tag, neues Glück. Heute wird mir klar. Es gibt gestrandete LKW Fahrer. Aber zur Freude nicht so viel wie erwartet.
Ich hatte immer wieder Klärungsbedarf. Manche Fahrer konnten nicht glauben, dass diese Sackerl von mir gratis verteilt werden. Ganz wenigen Fahrern war die Aktion doch zu skurril und haben dankend abgewinkt. Aber das darf man ja auch in Erfahrung bringen.
Menschenauflauf
Das größte Highlight ergab sich in St. Pölten. Mein Umkehrparkplatz war voll mit LKWs. Aber auch hier waren viele über die Feiertage abgestellt worden. Ein Fahrer hat für mich viele andere Fahrer aktiviert. Daher konnte ich an diesen Parkplatz auch die meisten Sackerl verschenken. Die Gespräche waren mit den Fahrern ausführlich interessant gestaltet.
Die Gastfreundschaft fast schon überwältigend. Auch die anderen Fahrer haben sich dann untereinander unterhalten und ihren Spaß gehabt. Alles in allem habe ich 19 unterschiedliche Nationen und Sprachen gezählt.
Unglaubliche Erfahrung
Die Gesunde Trucker Weihnachtsaktion wurde von mir bis zum Abend durchgezogen. Am zweiten Tag ist nur eine kleine Menge an Sackerl übrig geblieben. Diese letzten Sackerl werden noch in den nächsten Tagen an Fahrerinnen und Fahrer verschenkt.
Alles in allem wurden in zwei Tagen 34 Parkplätze angefahren. knapp 19 Nationen, viele Gespräche mit Menschen eines besonderen Schlages in Erfahrung gebracht. Menschen die alles über das Jahr gegeben haben, damit wir unsere Weihnachten feiern konnten.
Danke an alle Fahrerinnen und Fahrer.
Danke an alle Sponsoren:
Volvo Trucks, Renault Trucks, DAF Danube Truck, Mercedes Benz Trucks, MAN Commander Club, DocStop, Manner
Jetzt werde ich mal ausspannen und die Eindrücke verarbeiten müssen. Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr 2019…
Hier noch meine zwei Tage Road Movie Eindrücke für euch: