Als Berufskraftfahrer bist du die Situation gewohnt. Die Fahrerkabine ist auch dein Wohnraum. Die seit Jahren unverändert kleinen Betten dienen als Schlafplatz. Das gefällt der EU nicht. Die EU Verkehrsminister wollen eine neue Regelung. Die bestehende Verordnung (EG) Nr.561/2006 schafft Unzufriedenheit. Die Umsetzung scheint ein Problem zu sein. Jetzt droht Schlafverbot im LKW.
Die Verordnung seit 2006
Im Artikel 8, Absatz 8 wird seit 2006 darauf hingewiesen. Die wöchentliche Ruhezeit darf nicht im LKW verbracht werden. Genau das Gegenteil kannst du derzeit beobachten. Viele LKW stehen an den Feiertagen und Wochenenden auf Europas Parkplätzen. Die Fahrer nützen diese Zeit zum Fernsehen, Wäsche waschen und gemeinsames kochen am Auflieger.
Belgien und Frankreich hat diese Verordnung schon lange ernst genommen. Das Ergebnis sind leergefegte Parkplätze in Belgien. Dafür prallgefüllte Parkplätze an der Deutschen Grenze zu Belgien.
Schlafverbot im LKW
Eine Übernachtung über lange Zeiträume war für mich als Fahrer normal. Die Wochenendruhezeiten als Familienvater nicht leicht. Die Familie war und ist an diesen Tagen auf sich gestellt. Gemeinsame Familienausflüge sind ausgefallen. Ich war in den spärlichen Parkverhältnissen gefangen. Die 45 Stunden Pause konnten ganz schön lange werden. Ein Fahrer ist schlussendlich zum Fahren geboren.
Schlechte Nachrichten
Die Verwirrung war nun in den Medien sehr groß. Die EU Verkehrsminister hatten etwas wesentliches vergessen. Das sogenannte Schlafverbot im LKW genauer zu definieren. Dramatische Nachrichten sind natürlich die besseren. Ein tägliches Schlafverbot im LKW macht schnell hellhörig. Dabei wurde nur die wöchentliche Ruhezeit gemeint.Ja der liebe Hausverstand ist bei so manchen ausgeblieben. Eine künstliche Aufregung ist entstanden. Eine weitere Aufklärung musste ausgesendet werden.
Fakt ist, dass diese Regelung seit dem Jahre 2006 besteht. Doch jetzt soll zum ersten Mal die Verordnung in ganz Europa umgesetzt werden. Dazu wurden weitere Gesetze angepasst und überarbeitet.
Die Ausdehnung deiner Pause
Laut Verordnung muss einmal in der Woche eine Wochenruhezeit von 45 Stunden vorliegen. Diese kann verkürzt werden. Somit wird diese lange Wochenruhezeit alle 14 Tage fällig. Das erweiterte EU Mobilitätspaket lässt die Wochenruhezeit nochmals auf drei Wochen ausweiten.
Das bedeutet für dich nur einer ordentlichen Schlafmöglichkeit im Monat. Diese soll entweder durch eine Zimmerrechnung oder Anfahrtsnachweis aus der Heimat nachgewiesen werden.
Fahrer zwischen Ost und West
Mit dieser (erneut erfundenen) Regelung soll das Nomadentum eingeschränkt werden. Für viele Berufskraftfahrer aus dem Osten sollen durchgehende Fahrten unterbunden werden. Die menschenunwürdigen Bedingungen sollen so eingedämmt werden. Soziale Rechte der Fahrer werden (massiv) verbessert.
Das vorliegende Sozialdumping und der unfaire Wettbewerb wird unterbunden. Die illegale Kabotage verhindert.
Die Fahrer sollen eine ordentliche Schlafmöglichkeit und Ruhepause haben. Die 45 Stunden Ruhezeit auf einem Parkplatz mit Lärmkulisse ist keine Entspannung . Nur eine vernünftige Erholungsphase und Ruhepause trägt zur Verkehrssicherheit bei.
Belgien zeigt wie es geht
Hauptkommissar Lausberg hat schon lange auf den sozialen Missstand der Fahrer hingewiesen. Die Auswertung der Fahrerkarten zeigen dieses Problem immer wieder auf. Fahrer die seit mehr als sechs Monaten im LKW verbringen. Diese Zeit in einem sechs Quadratmeter Raum Leben und Arbeiten müssen.
Die Umsetzung fehlt
Hier kann die tragig der gesamten EU erkannt werden. Ein bestehendes Gesetz wird erstmal ignoriert. Zwei Länder greifen im Sinne der Fahrer das Thema auf. Danach werden sie belächelt und in der Branche als Spielverderber gesehen.
Die Politik erfindet das Rad nochmal neu. Dabei ist keiner dieser Politiker jemals in einem LKW gesessen. Hat noch nie in einem LKW schlafen müssen. Kein einziger LKW Fahrer wurde selbst nach Wünschen oder Lösungen gefragt.
Das Parlament entscheidet
Derzeit handelt es sich in Brüssel nur um besprochene Punkte. Das Europaparlament muss ja erst mal zustimmen. Danach sollen die Kontrollen verstärkt werden. Das BAG hat nur 300 Mitarbeiter. Die Aufgaben sind aber seit den letzten Jahren gewachsen. Was soll den noch alles geprüft werden? So wie ich die Transportbranche kennen und lieben gelernt habe, bleibt auch dieses Thema kreativ.
Ich zahle nicht
Strafen werden auf den Fahrer und Unternehmer abgewälzt. Weitere Steuerquellen sind gesichert. Das ich als Fahrer absolut keine 60 Euro pro unterschrittener Stunde bezahle, ist mein Gesetz. Schlafverbot im LKW. Woher will ein Beamter wissen, dass ich zu Hause eine ordentliche Schlafmöglichkeit habe??? Mit all den Handymasten, Lichtquellen und Straßenlärm vor der Haustüre bin ich genauso schlecht gestellt. Da ziehe ich einen LKW in der Natur vor…
Hast du noch immer Lust auf ein eigenes Transportunternehmen? Dann empfehle ich dir diesen Link https://www.gesunde-trucker.com/im-transportgewerbe-selbststaendig-machen/
Lass dich weder als Unternehmer noch als Fahrer verunsichern. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg…