Einkaufen gehen?
In der letzten Fernfahrer Ausgabe 12/2015 ist ab Seite 58 ein interessanter Artikel über Spesen, selber Kochen und günstig einkaufen zu lesen. Dieses Thema war schon in meiner Fahrerzeit hochgeschrieben und wird durch steigende Kosten entlang der Straße für viele ein Thema bleiben. Schon von meinem Onkel die Proviantmitnahme mitbekommen war auch ich bedacht meine Kiste am Wochenende zu befüllen. Das Einkommensbudget war als Fahrer in den 90iger mit Tagesdiäten mitgerechnet gut. Und für mich als Berufskraftfahrer waren mehr potentielle Einsparmöglichkeiten vorhanden.
In südlichen Ländern war es leichter, frisches Obst und Gemüse auch unterwegs zu beziehen. Auf Bundesstraßen gab es reichlich “fliegende Händler”. Warnblinkanlage an und schnell ein paar Früchte und frisches Gemüse wie zum Beispiel leckere reife Tomaten gekauft. In Österreich hatte ich die naheliegenden Diskonter aufgesucht.
Parkplatznot
Einmal mit dem Hängerzug auf den Parkplatz gefahren, war es im Verkaufsraum gleich etwas dunkler geworden. Der LKW mit Planenaufbau nahm oft den halben Parkplatz ein.
Doch was soll für die Woche gekauft werden? Frisches Baguette und Fertigprodukte gab es beim Diskonter zu Genüge. Mir war und ist ein abwechslungsreicher Einkauf auf Obst und Gemüse wichtig. Je frischer und bioverfügbarer die Ware, desto mehr Nährstoffe für den Körper. Also wurde bunt gemischt Obst und Gemüse gekauft, aber im Singlehaushaltsmodus eingekauft, also nicht zu viel und nicht zu wenig.
Die Betreiber von Raststätten haben in den letzten Jahren zunehmend als Kostendeckung Parkplatzgebühren eingeführt. Aus der Sicht des Betreibers nachvollziehbar, als Berufskraftfahrer unverständlich. Als Fahrer erhielt ich zwar einen Verzehrgutschein fürs Restaurant, aber keine Barablöse. Oftmals kam ich Monate nicht mehr an dieser Raststation vorbei oder wollte um 23 Uhr nicht mehr meinen Bauch mit Essen vollschlagen. Also war ein Restaurantbesuch mit Menü oftmals im Monat vorgegeben. Ein Getränk zur Mahlzeit und 12 Euro waren investiert, die ich eigentlich nicht haben wollte. Was freute ich mich auf den schwarzen Frühstückskaffee!
Oftmals habe ich mich nach langen Fahrten und am Ziel angekommen über Industriezonen geärgert. Weit und breit keine warme Mahlzeit und Waschgelegenheiten. Einkaufszentren waren nicht greifbar oder für LKW gesperrt. Supermarktparkplätze sind oftmals auch in Österreich nur für PKW gedacht. Ein Wunder, dass die LKW noch die Zustellrampe verwenden dürfen. Und als Fernfahrer kommt man viel herum und kennt nicht immer die örtlichen Gegebenheiten. Oder der Straßenverlauf lässt ein kurzes Anhalten an einer Würstelbude gar nicht erst zu.
Umso mehr freut mich der Fernfahrer Beitrag von Thorsten Gutmann, Christoph Ostheimer und Johann Roller. Die Interaktive Landkarte bietet allen Fahrern mit Smartphone die Autohöfe – App mit derzeit gelisteten Lidl Märkten als Servicepartner auf. Schade dass andere Konzerne noch nicht bereit sind, sich anzuschließen! Inwieweit ein LKW tatsächlich vor den Toren parken darf und kann, ist noch offen und muß noch von den Profis am Steuer in erkenntnis gebracht werden.
Wie kommst du bei Interesse zu dieser tollen App? Unter www.fernfahrer.de/autohoefe gelangen alle Interessierten Fahrer zur Autohöfe-App.Wie gewohnt den Standort eingeben und der nächstgelegene Autohof und Lidl Markt werden am Handy angezeigt. Und ist tatsächlich viel Platz, steht dem Einkauf hoffentlich nichts im Wege!
Und nach einem Einkauf ist das selber Kochen sicher die beste und günstigste Form. Aber kochen ist nicht gleich kochen und liegt nicht jedem. Konservendosen zu öffnen und aufzuwärmen hat nichts mit gesunder Küche zu tun und macht langfristig den Körper krank. Zuviel Zusatzstoffe für die Haltbarkeit und dem Geschmack werden beigemengt und rauben dem Körper wissenschaftlich mehr Energie als zugeführt wird. Frisch zubereitet benötigt man in der Küche Geduld, Motivation, Platz und Zeit. Ein Berufskraftfahrer ist auch von schönem Wetter oder der Erlaubnis im LKW kochen zu dürfen, abhängig.
Ein gesundes Essen benötigt aber nicht viel und macht wirklich satt. Als ich unterwegs begann, selbst frisch zu kochen, ging es mir körperlich immer besser und die daraus täglich ersparten Ausgaben fürs Restaurant investierte ich an den Wochenenden mit der Familie in gemeinsame Ausflüge. Nicht selten trauten sich Berufskollegen am Parkplatz vorbei und schauten in den Topf. Der Geruch von angeschwitzten Zwiebeln zog so manche hungrige Nase an.
Und wenn du jetzt behauptest, kochen würde ich gerne aber ich kann es nicht, empfehle ich das Fernfahrer Kochbuch „Sternköche“ des Fernfahrer Autors, Jan Bergrath und Dekra Ausbilder Reinhard Buchsdrücker. Darin sind einfache und leckere Anleitungen zum selber kochen enthalten.
Guter Tip: Vorgekochten Vorrat von zuhause mitnehmen. Nudeln, Kartoffeln, Reis, Getreide, Gemüse, Kürbis, etc. vorkochen und unter der Woche mit frischen Zutaten wie Zwiebel, Fenchel, Porree und getrockneten Kräutern mit dem Gaskocher je nach persönlichen Geschmack aufbereiten. In Summe benötigt der Körper nicht viel, alle drei bis vier Stunden der Körper etwas Energiezufuhr. Manche mögen` s heiß , andere wiederum bevorzugen die Rohkost.
Was geeigneter ist, scheiden sich die Geister und muss jeder selbst heraus finden. Das Kochen kann aber viel mehr als Speisen zu kochen sein. Für manche ist es auch ein Ritual, den Tag als Fahrer ausklingen zu lassen und mal was anderes zu tun. Der Körper und die Geldbörse wird es dir langfristig danken.
Allzeit guten Appetit!