„Wenn du denkst, Abenteuer sind gefährlich, versuch’s mal mit Routine. Die ist tödlich.“ Paul Coelho
Der Weg nach Schweden führt mit dem LKW meist über Rostock.
Aber diesmal sollte die Anfahrt ungewöhnlich sein.
Dispo: Du fährst mit der nächsten Ladung nach Schweden.
Die Fähre ist über Danzig gebucht.
Danzig?
Wo ist das?
Auf der Europakarte wird mir der ungefähre Zielhafen gezeigt.
Wie soll ich da hinfinden, welche Autobahn führt da hin?
Mein Gehirn beginnt zu rattern.
So viele Abzweigungen und Bundesstraßen ohne Kenntnisse wird eine Challenge.
Von der Dispo bekomme ich die Lieferscheine.
Für die grobe Übersicht drei Blätter von Google Maps als Straßenverzeichnis.
Besser als nichts, denk ich mir.
Das Abenteuer kann beginnen.
Wie geht es weiter?
Der LKW wird noch mit gesunden Nahrungsmitteln bestückt.
Als gesunder Trucker dürfen Äpfel, Bananen, Eier und frisches Gemüse nicht fehlen.
Noch eine letzte Dusche in der Firma genossen.
Der Actros wird gestartet und ab geht’s auf die Autobahn nach Tschechien.
Über Brünn geht es weiter in Richtung Ostrava.
Nach der Grenze Tschechiens schaffe ich das Tagesziel bis nach Port Radomsko in Polen.
Ein großer LKW Parkplatz mit guter Küche und Einkaufsmöglichkeiten.
In der Nacht kommt noch ein Kollege mit dem LKW nach.
Leider zu spät um auch am nächsten Tag gemeinsam losfahren zu können.
Der Tacho schreibt eben eine 9 Stunde Pause vor.
Was folgt am Hafen von Danzig als Nächstes?
Am nächsten Morgen setzte ich die Fahrt alleine weiter.
Immer der E75 entlang scheint die Strecke leichter als gedacht zu sein.
Bei Lodz erst mal vorbei, werden die Kilometer zum Hafen immer kürzer.
Die Strecke ist in zwei Tagen leicht zu schaffen.
In Danzig angekommen, ist die Zufahrt zum Fährhafen bestens beschrieben.
Die Wartelinie für die Fähre ist zugleich die Einchecklinie.
Das Büro der Rederei ist im großen Gebäude versteckt.
Dort wo der Anker an der Außenfassade hängt bist du sicher am Hafen von Danzig.
Im Gebäude gibt es viel Platz, links und rechts einige Wartebänke, Toiletten.
Hektik gibt es hier nicht.
Am Schalter wird Smalltalk geführt, das Ticket für die Fähre gelöst.
Reisepass? Fehlanzeige.
Ich habe diesmal nur eine von der französischen Polizei ausgestellten Verlustanzeige dabei.
Ob ich ohne Reisepass auf das Schiff darf, muss der Mitarbeiter telefonisch nachfragen.
Eine brenzlige Situation nach diesen vielen Kilometern.
Das Ergebnis?
Der Anruf bleibt positiv, ich darf auf die Fähre und bekomme mein Ticket für den LKW, Kabine und einen Gutschein für ein Trucker-Essen überreicht.
Ich hole mir nach der Ticket-Situation erst mal einen Kaffee am Automaten und schlendere vor die Tür.
Meine Lunge kann die Seeluft atmen.
Die Möwen kreischen im Hafengelände lautstark umher.
Ein Hafengelände ist immer ein Foto wert.
Am Souvenirladen kaufe ich mir einen Erinnerungsmagneten aus Danzig.
Ich habe bis zur Verladung noch Zeit und werde die Westerplatte aufsuchen.
Um das Fähren-Ticket nicht zu verlieren, geht’s zuerst zum LKW retour.
Dann nütze ich den Moment und laufe zur geschichtsträchtigen Meerseite von Danzig zu.
Die Westerplatte ist für den Kriegsbeginn bekannt.
Einige Schützengraben verlaufen als Freilichtmuseum den Strand entlang.
Die Atmosphäre alter Kriegstage ist noch immer zu spüren.
Der Blick auf das Meer ist heute wunderschön.
Am Ende läuft alles auf eines hinaus:
Es wird Zeit, die LKW Verladung beginnt am Hafen von Danzig auf die Fähre “Polferries”.
Mit einem Hängerzug ist die Verladung immer spannend.
Diesmal darf ich am mittleren Oberdeck Rückwerts einparken.
So dicht wie möglich geht es mit Anweisung eines Mitarbeiters an die Wand.
Es bleibt wie immer auf Fähren kaum Platz für das Aussteigen.
Danach beginnt die Suche nach der Kabine auf Deck.
Gleich mal Duschen, umziehen und auf das Deck.
Von oben kann ich bereits den nachgefolgten LKW meines Kollegen sehen.
Mein Kollege ist knapp dran.
Um den Prozess der Orientierungslosigkeit abzukürzen ruf ich meinen Kollegen an.
Dadurch findet er schneller die Ticketausgabe und kann noch auf die Fähre fahren.
Der Arbeitsalltag wird durch ein gemeinsames Abendessen und interessanten Gesprächen abgeschlossen.
Etwas Schlaf tut uns beiden gut.
Ein guter Schlaf ist, um ein gesunder Trucker zu bleiben, besonders wichtig.
Fazit für mich ist:
Mit dem LKW von Gdansk nach Nynäshamn ist besonders.
Vor allem beim ersten Mal.
Diese Fahrt hat definitiv meine Routine unterbrochen.
Bist du schon diese Strecke gefahren?
Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Wie hast du den Hafen von Danzig in Erinnerung?
Was gefällt dir an Polferries?
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