Die Macht der Frau?
Nach einer Trennung vom Partner wird viel Zeit vergehen, einige zum Teil neu entdeckte Säulen und Bedürfnisse zu klären. Getrennt ist man bekanntlich schnell, aber der Schweif an gemeinsamen Themen lassen einen nicht so schnell los. Vor allem wenn auch noch gemeinsame Kinder im Spiel sind. Egal welches Alter, werden die Kinder immer wieder als Instrument der gescheiterten Beziehung eingesetzt. Bewusst wie unbewusst wird vor allem bei unreflektierten Eltern das Kind zum Objekt und Anlass der eigenen Gefühle und Sichtweisen. Wie soll sich der abwesende Vater nach einer Scheidung gegenüber den Kindern und Ex-Partner verhalten?
Der abwesende Vater hinterlässt Eindruck
Meine Erfahrung als Ex-Partner und Vater ist hoffentlich auch nicht die Regel. Ich hatte es mir immer gewünscht, dass die Trennung optimal verläuft. Schon bei meinem Wunsch, die Kinder gemeinsam vorzubereiten wurde es mit „Psychologischen Blödsinn“ abgelehnt. Die Aussagen wie, die Kinder brauchen ja keinen Psychologen, die haben die Mama und Tante, „du brauchst einen Psychologen“, entzieht sich ganz meinem Verständnis. So entstehen unterschiedliche, unreflektierte Verhältnisse und Rollenbilder. Vieles bleibt unausgesprochen und führt zu einem Nährboden an Frustration, Demotivation und fehlender, abrupt abgebrochener Kommunikation.
Mutterliebe geht vor
Der Einfluss einer Mutter kann nach einer Trennung enorm und vor allem für die Zukunft der Kinder entscheidend sein. Vor allem wie in dieser Zeit das Rollenbild, Respekt und Selbstverständnis des Mannes vermittelt wird. Positiv wie negativ werden dabei entweder Feindbilder oder sogar innigeres Verständnis geschaffen. Wenn die Kinder weiterhin bei der Kindesmutter Wohnen, wird der Einfluss von Alltag und so was wie Geborgenheit geprägt. Doch nicht immer steckt dahinter ein bewusstes Verhaltensmuster. Vieles läuft im Menschen wie ein Programm unbewusst ab. So verhält sich der Partner nach einer Trennung, wie er glaubt richtig zu handeln. Es ist nur eine Situation, nicht mehr und nicht weniger. Es kommt dabei drauf an, was man daraus macht.
Kinderbedürfnis
Ganz egal ob der Lebensmittelpunkt dabei positiv oder negativ verläuft. Das Kind geht ein solidarisches Bündnis ein. Ein Kind will niemals beide Eltern in irgendeiner Weise enttäuschen. Schon gar nicht wo das Kind mit einem Elternteil unter einem Dach wohnt. Dabei entsteht eine komische und vor allem belastende Konstellation. Das Kind kann ab diesen Zeitpunkt nicht mehr frei entscheiden. Macht sich selbst Druck, passt genau auf die Wortwahl bei Rückmeldungen auf, entflieht in die eigene Schein- und Fantasiewelt. Schlimm und Gefährlich wird die Aussage, wenn das Kind äußert am liebsten sterben zu wollen.
Als abwesender Vater kann man in der Rolle des Besuchers und Geduldeten sowieso nichts mehr richtig machen. Eigene Entscheidungen fallen Erwartungen des Ex-Partners zum Opfer. Jede noch so kleine Abweichung bei der Kinderübergabe wird als „hab ich dir doch gesagt“ und „auf dich ist kein Verlass“ abgetan. Man(n) hat das zu tun was vom Ex-Partner erwartet wird. Wenn nicht, gibt es ein Geschoss an Vorwürfen, Enttäuschung und das Gefühl etwas Ohnmächtig zu sein. Regungslos, wie versteinert dringen die Worte wie ein Kugelhagel in deinen Körper. Als Kindesvater ist man gut beraten an dieser Stelle die Tür so schnell wie nur möglich wieder zu verlassen. Die Situation kommt einem dann wie ein geprügelter Hund, der so schnell wie möglich versucht wegzukommen.
Jedes Gegenargument wäre, wenn der Ex-Partner so richtig in emotionaler Ausbruchsstimmung ist, vergeudete Energie und wird sowieso nicht mehr gehört. Das Opfer muss Gefunden und Erlegt werden. Erst wenn alle Kinder und weitere Familienmitglieder von der Unzurechnungsfähigkeit sowie der Unzuverlässigkeit aber auch Fahrlässigkeit überzeugt wurden, kehrt mal Ruhe ein. Dann dauert es wieder ein bisschen bis der nächste Vulkan ausbricht.
Unverständliche Situation
Der Mann fühlt sich dabei weder Verstanden noch hat man die Chance, das eigene Verhalten zu besprechen. Das Kind wird dabei völlig außen fern gelassen. Anstatt sich gemeinsam hinzusetzen und mit dem Kind einen positiven Eindruck der Übergabe zu hinterlassen, wird ein weiterer unsichtbarer Keil hinein getrieben. Das Kind darf sich beim nächsten Treffen erneut schlechter fühlen. Welche Impfung in der Zwischenzeit läuft, kann als abwesender Kindesvater nicht eruiert werden. Das Kind darf ja eh selbst entscheiden, wenn es das tut was ich ihm als Mutter sage…
Als Mann bleibt dir in dieser Situation nur „drüber zu stehen” oder dabei Emotional einzugehen. Die bessere Variante, der abwesende Vater holt sich professionelle Unterstützung von außen.
Fazit: Jede Scheidung und Trennung verläuft unterschiedlich. Dort wo es möglich ist, sollte eine professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Egal ob mit Ex-Partner oder alleine. Die neutrale Stelle gibt einem die Klarheit und Stabilität zurück in der schwierigen Zeit das Richtige zu tun. Darüber reden, neutrale Personen um Rat fragen und die Situation so gut wie nur möglich professionell reflektieren. Man steht wieder auf beiden Beinen und gibt dem Ex-Partner auch weniger Angriffsfläche in die Hand. Der abwesende Vater hat einige Möglichkeiten sich wieder bewusst positiv einzubringen.
Hast du eine ähnliche Situation als abwesender Vater? Wie hast du deine Situation geklärt? Schreibe mir ein Kommentar!