Industrieller Zucker

Der chemische Zucker

Industrieller Zucker begleitet uns jeden Tag. Egal ob beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Zucker ist immer präsent, oftmals in Lebensmitteln nicht erkennbar„versteckt“.

Der weltbekannte Wissenschaftler John Yudkin sagt, dass raffinierte/chemisch verarbeitete, also künstliche hergestellte Zucker, von den Regierungen sofort verboten werden müssten! Der Konsum von künstlich hergestellten Zucker soll genauso schädlich wie starkes Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsmangel sein.

Industrieller Zucker in Lebensmitteln zugesetzt

Mit Zucker meint John Yudkin nicht die natürlichen/vollwertigen Zucker, wie sie in Früchten oder Getreiden enthalten sind, sondern die raffinierten/chemisch hergestellten Zucker, wie sie gerne in Lebensmitteln zugesetzt werden!

Hier will ich bei der Berichterstattung über Zucker einmal auf das spezielle Grundproblem eingehen. Man redet und schreibt meistens einfach von „Zucker“. Damit wirft man alle Zucker in einen sehr großen Topf. Das ist anscheinend auch ganz im Sinne der Zucker- und auch im Sinne der Lebensmittelindustrie.

„Zucker ist Zucker, Kalorien sind Kalorien. Wenn man zu viel davon konsumiert, steigt die Gefahr von Diabetes und man wird fett! Wenn man das richtige Maß findet, ist alles in Ordnung!“

Das zumindest will man den Konsumenten so „verklickern“.

 

Zucker ist nicht gleich Zucker

Na ja, ganz so einfach ist es nicht, eher schon ganz anders! Tatsächlich wirkt sich der Konsum von raffinierten/chemisch hergestellten Zucker (nennen wir sie der Einfachheit halber „künstliche Zucker“) im Gegensatz zum natürlichen/vollwertigen Zucker, wie sie z. B. in Früchten oder Getreiden eben auf natürliche Weise enthalten sind, auf den menschlichen Organismus völlig unterschiedlich aus (Nennen wir diese natürlichen/vollwertigen Zucker der Einfachheit „natürliche Zucker“).

Die Aussage: „Natürliche Zucker wie sie z. B. in Früchten und Getreiden enthalten sind, beugen Diabetes und Fettleibigkeit vor,“ wäre jetzt sehr einfach, absolut laienhaft ausgedrückt, kommt dem Wesentlichen aber vielleicht schon sehr nahe.

Denn wenn es wissenschaftlich ausgedrückt wird und alles entsprechend relativiert, dann versteht es zum Schluss auch wieder keiner!

Wo bleiben die Nährstoffe?

Wissenschaftlich gesehen ist raffinierter Zucker derselbe Zucker, der z. B. auch in Früchten und Getreiden enthalten ist, das stimmt natürlich. Aber der Zucker, der in Früchten oder Getreiden enthalten ist, ist nun mal nur ein Bestandteil in natürlichen/vollwertigen Lebensmitteln und kommt auch nur in „gebundener Form“, also im Zusammenspiel mit allen anderen in natürlichen Lebensmitteln enthalten Nährstoffen vor. Bei den künstlichen Zuckern ist Zucker deren einziger Bestandteil, weil er von den anderen Bestandteilen isoliert, also abgespalten wurde.

Schauen wir uns das am Beispiel der Zuckerrübe an. Die Zuckerrübe ist grundsätzlich nicht wirklich süss. Sie schmeckt eher etwas erdig, jedenfalls hatte ich als Kind bei der Ernte eine Rübe verkostet und noch sehr gut in Erinnerung. Die meisten Menschen würden den Geschmack von Zuckerrüben eher als nicht besonders ansprechend empfinden.

Grundsätzlich sind Zuckerrüben als Viehfutter gedacht. Die Zuckerrübe läßt sich aber  sehr gut in einem Chemiewerk, einer Raffinerie verarbeiten. Dort wird der Zuckerrübe alles „weggehackt“ was sie eigentlich ausmacht, nämlich die Ballaststoffe, der Geschmack, die Farbe, die Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, und alles, was sonst noch drin ist. Übrig bleibt etwas, das es in der Natur nicht gibt, nämlich reines Kohlenhydrat, reine konzentrierte Süsse.

Das Problem mit Zucker

Weil es eine reine konzentrierte Süsse in der Natur so nicht gibt, konnte sich der menschliche Körper auch nie an so etwas anpassen. Und genau hier liegt das Problem. Denn wenn der Mensch nur dieses konzentrierte Süsse, das reine Kohlenhydrat dem Körper zuführt, hat der Magen/Darmtrakt eigentlich nichts zu tun, diese Süsse geht blitzschnell ins Blut.

Entsprechend hoch wird in diesen Moment die Bauchspeicheldrüse belastet. Damit der Blutzuckerspiegel nicht „explodiert“ muss eine gewisse Menge Insulin produziert werden. Die Bauchspeicheldrüse wird also eigentlich jedesmal überlastet, wenn der Körper mit künstlichen Zuckern konfrontiert wird.

Dass eine Bauchspeicheldrüse, die einer permanenten Überlastung ausgesetzt ist, leichter „den Geist aufgibt“, als eine Bauchspeicheldrüse, die nur in dem Maße belastet wird, liegt auf der Hand. Über Jahrmillionen der Entwicklung hat der Körper gelernt mit den „gebundenen“ Zuckern in natürlichen Lebensmitteln umzugehen.

An die erst seit dem 19. Jahrhundert hergestellten raffinierten Zucker und deren späteren „Kollegen“ konnte sich der menschliche Organismus aber noch nicht anpassen.

Industrieller Zucker im Blut

Wenn ich die gleiche Menge an Zucker in Form eines Apfels konsumiere, muss dieser im Magen/Darmtrakt ja erst einmal zerlegt und verarbeitet werden. Entsprechend langsamer („dosierter“) steigt der Blutzuckerspiegel.

Ist der Zucker mal im Blut, versorgt er den Körper, mit dem, was er vermeintlich braucht, mit Energie. Aber der menschliche Körper braucht nicht nur Energie, sondern mehrere tausend verschiedene Nährstoffe, um zu funktionieren. Künstlicher Zucker hat aber nur Energie, die anderen Nährstoffe hat man ihm ja genommen!

Zusätzlich müssen die Zellen, um Nährstoffe (mein Lieblingsthema) und damit auch Energie aufnehmen zu können, etwas abgeben, denn sie würden platzen, wenn sie nur aufnehmen würden. Natürlich geben sie verbrauchte Stoffe ab, die ausgeschieden werden. Aber auch wertvolle andere Nährstoffe wie Spurenelement und Mineralstoffe werden abgegeben.

Normalerweise kein Problem, denn vollwertige, natürliche Lebensmitteln liefern diese ja wieder nach. Aber eben nicht künstliche Zucker, die ja nur einen Nährstoff haben, nämlich nur Energie und sonst nichts! Grob und absolut laienhaft ausgedrückt könnte man jetzt sagen, künstliche Zucker wirken auslaugend!

Ein großer Nachteil

Ein weiterer Nachteil ist, dass die zugeführte reine Energie ohne die anderen vielen Nährstoffe, die der Körper eigendlich braucht, von den Zellen wesentlich kürzer gespeichert werden kann. Oft reicht es nur eine halbe Stunde, dann will man schon wieder was essen.

Die Energie, die aber die Zellen nicht mehr „halten“ können, wandert in den berühmten Fettspeicher und da bleibt sie gerne, denn meist ist sie nur schwer dazu zu bewegen, da wieder raus zu kommen. Viel Bewegung und die richtige vollwertige Ernährung wäre an dieser Stelle sehr hilfreich.

Ganz anders, wenn man die selbe Menge an Kalorien, also Energie in Form von Früchten oder Getreiden (vollwertigen, ungeschälten) zuführt. Die haben alle Nährstoffe, die dafür nötig sind, dass dem Körper die zugeführte Energie wesentlich länger zu Verfügung steht. Es wandert also bestenfalls gar nichts mehr in den Fettspeicher, weil genügend Zeit zur Verfügung steht, die zugeführte Energiemenge zu verbrauchen! Entsprechend länger regt sich auch kein Hunger.

Als Kind den Körper Schaden zugeführt

Als Kind hatte ich mir auch nicht viel gedacht und Würfelzucker immer wieder auf der Zunge zergehen lassen. Damals konsumierte ich industriell hergestellte Zucker ohne mir tiefer gehende Gedanken zu machen in den unterschiedlichsten Formen. Jedes „Zuckerpackerl“ aus dem Kaffeehaus wurde gesammelt und zuhause gebunkert.

In der Vergangenheit hatte mich auch als Berufskraftfahrer dieser industrieller Zucker begleitet und gerne im Kaffee mit Milch getrunken. An eventuelle Nebenwirkungen verschwendete ich damals keine Gedanken. Das Bewusstsein wie alles zusammenhängt, wuchs erst langsam in mir. Erst durch erste Strukturschäden am Körper begann ich nachzuforschen.

Die Wechselwirkung zwischen künstlichen Zuckern und den typischen Zivilisationskrankheiten wurde bereits in vielen Studien festgestellt. Weshalb wird auf die Gefahren von raffinierten/chemisch hergestellten Zuckern nicht auch wie bei Zigaretten auf der Packung hingewiesen?

Industrieller Zucker wird versteckt

Der Konsum von raffinierte/chemisch hergestellten Zucker ist in den letzten 30 Jahren weltweit um ca. 50% angestiegen! Nicht, weil die Menschen nur von sich aus so gerne danach greifen. Künstlicher Zucker wird einfach immer mehr Lebensmitteln zugesetzt, man kann auch sagen, in immer mehr Lebensmitteln versteckt.

Der Mensch war noch nie einem so hohen Angebot an Lebensmitteln mit industriellen Zucker ausgesetzt. Deutlich über 70% aller abgepackten Lebensmittel erhalten bereits zugesetzte künstliche Zucker. Mittlerweile gibt es über 50 unterschiedliche Begriffe die künstlichen Zucker umschreiben.

Studien gehen davon aus, dass regelmäßiger hoher Konsum von künstlichen Zuckern chronische Stoffwechsel-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit begünstigen. Erschreckend ist insbesondere die Zunahme von Fettleibigkeit und Diabetes bei Kindern in den letzten Jahrzehnten.

Für die Verbraucher ist es nicht einfach, raffinierte/chemisch verarbeitete Zucker zu erkennen. Denn die Lebensmittelindustrie war sehr erfinderisch mit scheinbar harmlosen Begriffen für diese Zucker.

 

Die einzige Möglichkeit für Verbraucher, die zugesetzten künstlichen Zucker zu erkennen ist die Zutatenliste. Alle in der Zutatenliste genannten Zucker sind künstliche Zucker:

Zucker

Rübenzucker (raffinierter Zucker, gleich wie „Zucker)

Fruchtzucker (hat mit Früchten nichts zu tun, sondern wird meist in einem chemischen Prozess aus Maisstärke gewonnen),

Traubenzucker (hat mit Trauben nicht wirklich was zu tun)

Milchzucker

Einzige Ausnahme kann Rohrzucker und Kokosblütenzucker sein. Rohrzucker kann sowohl in raffinierter Form, als auch in nicht raffinierter, also vollwertiger/natürlicher Form zugesetzt sein. Hier hilft nur kritisches Hinterfragen beim Hersteller.

Ebenso sind alle mit der Endung -ose versehenen Zucker künstlich hergestellte Zucker, wie z. B.:

Saccharose

Fructose

Glucose

Dextrose

Maltose

etc.

Wird da gemogelt?

Die Menge der enthaltenen industrieller Zucker richtet sich danach, wie weit vorne diese genannt werden. Steht bei Getränken in der Zutatenliste z. B. „Wasser, Zucker, …“, ist die Hauptzutat Wasser, dann folgt schon der künstlich hergestellte Zucker. Dieses Getränk besteht also zum größten Teil aus Wasser und künstlichem Zucker, also dem Billigsten, was es überhaupt bei Lebensmitteln gibt!

Bei Lebensmitteln müssen zugesetzte industrieller Zucker nicht immer deklariert werden. Fruchtsäften beispielsweise darf relativ viel künstlicher Zucker zugesetzt werden, ohne dass dies in der Zutatenliste deklariert werden muss. Wohl gemerkt, raffinierte/chemisch verarbeitete Zucker zusätzlich zu den in den Früchten enthaltenen vollwertigen/natürlichen Zuckern!

Wie oft siehst du dir beim Kauf die Nährwert-/ oder Brennwert-Tabelle an?

Die Nährwert-/ oder Brennwert-Tabelle dagegen ist beim Erkennen von natürlichen und künstlichen Zuckern nicht wirklich hilfreich . Hier wird nämlich nicht zwischen natürlichen/vollwertigen und raffinierten/chemisch verarbeiteten Zucker unterschieden.

Zucker ist hier Zucker, Kalorien sind Kalorien, egal wo sie herkommen. Ganz im Sinne der Lebensmittelindustrie stehen hier vollwertige/natürliche Lebensmittel genau so schlecht da, wie solche mit zugesetzten, künstlichen Zuckern. Zum Beispiel sieht in der Praxis ein Müsli aus vollwertigen Getreiden damit genau so schlecht aus, wie ein Schoko-Riegel.

Ich finde das ist ein klarer Nachteil für vollwertige/natürliche Lebensmittel!

Wer sich intensiver mit dem Thema Zucker und industrieller Zucker auseinandersetzen will, dem lege ich den Dokumentarfilm „Die große Zuckerlüge“, der auf dem Sender arte gelaufen ist, ans Herz. Hier der Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=LbpaPqms2k

Fazit: Es gibt also sehr große Unterschiede zwischen künstlichen, also raffinierten oder chemisch verarbeiteten Zuckern und natürlichen, also vollwertigen, wie sie z. B. in Früchten oder Getreiden enthalten sind.

Die “leeren Kalorien“ der raffinierten/chemischen Zucker spenden dem Körper nur sehr kurz Energie und belasten zudem den gesamten Organismus. Eine natürliche/vollwertige Ernährung ist auf jeden Fall Vorrang zu geben. Denn industriell hergestellter Zucker ist nicht so harmlos, wie er uns Verbrauchern gerne verkauft. 

Bild von Myriam Zilles auf Pixabay

4 thoughts on “Industrieller Zucker”

  1. Top-ausführlich erklärt! Ich habe mal im Urlaub einen Selbstversuch gemacht und wollte komplett auf industriellen Zucker verzichten. Ich habe mich Stunden im Laden aufgehalten, um die Zutaten zu studieren, denn wie Du es im Artikel schreibst, ist dieser vermaledeite Zucker fast überall drin. Selbst im Kräuterquark, obwohl es da Milchzucker sein kann – dennoch mit industriellem Zucker aufgepeppt. Und Zucker ist echt eine Geisel, die einem überall anhängt. LG Martina

    1. Hallo Martina! Du hast vollkommen recht, der Industrielle Zucker ist ganz schön versteckt und in vielen Produkten wiederzufinden. Leider bleibt es oftmals nicht nur beim versteckten Zucker. Auch andere Zusatzmitteln setzen unseren Körper zu. Danke für dein Kommentar! LG Martin

  2. Seit über 12 Jahren bin ich persönlich und mit http://www.steviamarkt.de Verfechter einer zuckerreduzierten Ernährung! Dieser Blog bringt den ganzen Zucker ans Tageslicht und verinnerlicht dem Leser auf ungeschönte Weise seine Herkunft, seinen Aufenthaltsort und seine Wirkung!
    Nach diesen Erläuterungen sollte ein Jeder geläutert sein und einsehen, dass zu viel Zucker in zu vielen Produkten steckt und somit fast kaum noch kontrollierbar zu konsumieren ist!
    Daher setzen bereits heute viele Menschen auf weniger Zucker und Zuckerausstauschstoffe wie Xylitol, Erythritol und Steviosid.
    Stevia kaufen ist dabei schon eine Aufgabe für sich , da es die großen Konzerne wieder einmal geschafft haben, Produkte von gemischt minderwertiger Qualität in den Umlauf zu bringen.
    Sie lesen Stevia auf deren Verpackung, doch es sind unzählige Zuckerstoffe oder aber die bekannten und doch stets und ständig zu vermeidenden Aspartame enthalten.
    Stevia gesund zu sich nehmen, heißz reines Stevia Extrakt einzukaufen, und das bekommen sie eben nicht im Supermarkt um die Ecke- können sie prüfen!
    Stevia Zucker wie es oft heißt wird sich hoffentlich immer mehr durchsetzen. Und mit ihrer Hilfe, ihres Umdenkens und Handel beim EInkauf, werden die Großen der Branche aufwachen müssen.
    Wir sind die erste Generation, die sich dem industriellen Zucker in den Weg stellen muss – es ist einfach zu viel! Handeln sie noch heute!

    1. Hallo Kai! Vielen Dank für dein ausführliches Kommentar. Auch mir war sehr lange die Gefahr von industriellen Zucker nicht bewußt. Die Auswirkung im Körper wurde kaum Beachtung geschenkt und als normales und selbstverständliches Produkt am Tisch hingenommen. Nachdem ich immer mehr Recherchen über den Zucker gemacht hatte und unzählige Bücher verschlungen, kam ich auf das wiederkehrende Ergebnis.Industrieller Zucker ist für den menschlichen Körper gefährlich.

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